Pflanzenschutz

Jeder Hobbygärtner wünscht sich gesunde Pflanzen, damit er Freude und Erholung im Garten finden kann.
Dieses Ziel kann erreicht werden, indem die Grundsätze des Integrierten Pflanzenschutzes beachtet werden.
Hierbei handelt es sich um eine Kombination von Verfahren, bei denen unter vorrangiger Berücksichtigung biologischer, biotechnischer, pflanzenzüchterischer sowie anbau- und kulturtechnischer Maßnahmen die Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel auf das Minimum beschränkt wird.

Maßnahmen des Integrierten Pflanzenschutzes:

Anbau- und kulturtechnische Maßnahmen
Die optimale Standortwahl ist eine wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung gesunder Pflanzen. Geschwächte Pflanzen sind anfälliger gegenüber Krankheiten und Schädlingen!
Eine sinnvolle Fruchtfolge spielt besonders beim Anbau von Gemüse eine wichtige Rolle. Sie wirkt sich nicht nur positiv auf die Erhaltung und Förderung der Bodenfruchtbarkeit aus, sondern wirkt auch der Massenvermehrung bestimmter Pflanzenkrankheiten und Schädlinge entgegen. Werden die gleichen Pflanzenarten oder Pflanzen aus einer Familie immer wieder auf demselben Beet angebaut, so können sich sogenannte bodenbürtige Krankheiten wie Kohlhernie oder Schädlinge wie Kartoffelnematoden stark vermehren.
Bei der Sortenwahl muss auf die Widerstandsfähigkeit geachtet werden. Dies gilt für den Saatgut-Kauf und besonders für den Erwerb mehrjähriger Pflanzen (z.B. Beerenobstgehölze, die wenig anfällig für Mehltau sind, Rosen mit Resistenzen gegenüber Rost und Sternrußtau oder Kernobstbäume, die "schorfresistent" sind).
Auch der Saat- oder Pflanztermin und die Saattiefe beeinflussen den Befall der Pflanzen mit Schadorganismen. So kann der ersten Generation der Kleinen Kohlfliege durch einen Pflanztermin Ende Mai ausgewichen werden. Wärmeliebende Pflanzen wie die Buschbohne sollten nicht vor Mitte Mai ausgesät werden, da sie frostempfindlich sind und bei niedrigen Temperaturen nur schlecht auflaufen. Generell gilt für die Aussaat, dass nicht zu dicht und nicht zu tief gesät werden darf!

Mechanisch-physikalische Maßnahmen
Das Entfernen erkrankter Blätter, Triebe, Früchte oder ganzer Pflanzen kann die Ausbreitung von Krankheitserregern oder Schädlingen verhindern. Das befallene Material sollte aber nicht auf den Kompost, sondern in den Hausmüll gegeben oder falls möglich verbrannt werden.
Die älteste und oft bewährteste Methode der Schädlingsbekämpfung ist das Absammeln von Raupen, Käfern oder Schnecken sowie das mechanische Vernichten durch Zerdrücken von Blattläusen oder Schmetterlingseiern. Dazu gehört auch das Aufsammeln vorzeitig abgefallener Äpfel (Apfelwickler) und Pflaumen (Pflaumenwickler), wodurch auch die Ausbreitung von Fruchtfäulen verhindert wird. Eine wirksame Bekämpfungsmaßnahme gegen Gemüsefliegen ist die rechtzeitige Abdeckung der Saaten oder Pflanzungen (Kohl, Möhren, Porree, Sellerie, Radieschen etc.) mit Vlies oder Gemüseschutznetzen.

Biotechnische Maßnahmen
Neben rein physikalischen Verfahren können auch natürliche, chemische und physikalische Reize zur Schädlingsbekämpfung genutzt werden, die z.B. bei der Nahrungssuche oder Partnerwahl eine Rolle spielen. Mit Leim bestrichene Gelbtafeln können die Lockwirkung der natürlichen Pflanzen übertreffen, so dass sie im Gewächshaus zur Verringerung des Befalls mit Weißen Fliegen, Trauermücken und Minierfliegen genutzt werden können. Gegen Thripse eignen sich beleimte Blautafeln.
Lockstoffe und Köder gehören ebenfalls zu den biotechnischen Verfahren, wie etwa Pheromon-Fallen zur Beobachtung des Apfel- und Pflaumenwickler-Falterfluges.

Biologische Maßnahmen
Hierbei wird mit Hilfe natürlicher Gegenspieler eine Übervermehrung von Schädlingen verhindert. Im Garten sollte man den heimischen Nützlingen wie Marienkäfern, Florfliegen, Schwebfliegen sowie Igeln Unterschlupfmöglichkeiten und Rückzugsgebiete anbieten, etwa durch die Anlage von Hecken, Reisighaufen und Teichen.
Im Kleingewächshaus können Nützlinge wie Erzwespen, Florfliegenlarven, Marienkäfer und Raubmilben gegen blattsaugende Schädlinge eingesetzt werden. Die im Boden lebenden Larven des Dickmaulrüsslers sowie Trauermückenlarven lassen sich mit insektenpathogenen Nematoden bekämpfen.

Chemische Maßnahmen
Erst wenn alle anderen Bekämpfungsmöglichkeiten ausgeschöpft sind, können chemische Pflanzenschutzmittel, welche jedoch die Nützlinge schonend und selektiv wirkend sein sollen, eingesetzt werden.
Der Gesundheitszustand der Pflanzen ist häufiger auf Schadorganismen zu überprüfen, damit Pflanzenschutzpräparate gezielt zum richtigen Zeitpunkt und erst bei bekämpfungswürdigem Befall appliziert werden. Während des Ansetzens und der Ausbringung der Spritzflüssigkeit sind Kinder und Haustiere fernzuhalten. Nach der Anwendung sind Schutzkleidung und Geräte sorgfältig zu reinigen. Sie dürfen nur zu Zwecken des Pflanzenschutzes verwendet werden. Werden Präparate nicht aufgebraucht, so sind sie in der Originalverpackung und für Kinder und Haustiere unzugänglich zu lagern. Sie dürfen nicht zusammen mit Nahrungs- oder Futtermitteln aufbewahrt werden. Damit keine Verwechslungen auftreten können, dürfen Pflanzenschutzmittel auf keinen Fall in andere Behältnisse, wie z.B. Getränkeflaschen gefüllt werden.

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