Entwicklung der Eigenheimsiedlung Beirat tagt in Berlin

1. März 2007
Schwerpunkt der Beiratssitzung am 1. Februar 2007 in Berlin war die derzeitige Situation der Eigenheimsiedlungen und deren Entwicklungsmöglichkeiten. In der Wohnungspolitik verfolgt der Bund vorrangig die Ziele eines Stadtumbaus, der auf die Abnahme der einheimischen Bevölkerung, die älter werdende Gesellschaft und die Zuwanderung von Immigranten reagiert. Dem demographischen Aspekt gleichrangig wird die Energiepolitik als Einflussfaktor der Siedlungsentwicklung an die Seite gestellt: Wirtschaftliche Kosten, Umwelt- und Klimabelastung und die entsprechenden übernationalen Verträge und Regelungen setzen einen Rahmen für die Zukunft des Wohnens.

Präsident Löseke
Zu Beginn der Sitzung sprach Präsident Alfons Löseke die aktuellen Ereignisse an, insbesondere den Beschluss des Bundesverfassungsgerichts zur Erbschaftsteuer bei Wohneigentum. Eine neue Bewertungsregelung nach Maßgabe des Gerichts dürfe im Ergebnis jedenfalls keine Verschlechterung für selbstnutzende Wohneigentümer oder deren Kinder bzw. Erben nach sich ziehen, betonte er. Der Beiratsvorsitzende Dr. Stefan Jokl, Institutsdirektor des ifs (Institut für Städtebau, Wohnungswirtschaft und Bausparwesen), griff das mittlerweile zum Dauerproblem gewordene Thema „Einbeziehung des selbstgenutzten Wohneigentums in die private Altersvorsorge“ auf und beklagte die Stagnation der politischen Debatte. Die lebhafte Diskussion der Beirats- und der Präsidiumsmitglieder berührte die Frage nach der Zukunft des Wohneigentums, denn die heutigen Entscheidungen werden sich mittel- und langfristig auswirken.

Nachfrage nach Eigenheimen

Die Frage: Wer will in Eigenheimsiedlungen wohnen? ist vor diesem Hintergrund mehr den je eine Frage nach der Zukunft neuer und alter Siedlungen. Benjamin Poddig, Wissenschaftlicher Referent im vhw – Bundesverband für Wohneigentum und Stadtentwicklung e.V., referierte zum Thema „Eigenheimsiedlungen – Trends, Strukturen und Potentiale der Nachfrage“ und legte aktuelle Untersuchungsergebnisse vor. Auf der Grundlage des modernen Marketinginstruments „Sinus-Milieus“ wurden die Wohnwünsche der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen und die realistischen Möglichkeiten, sich diese Wünsche zu erfüllen, vorgestellt. Für das Segment der freistehenden Eigenheime, der Doppel- und Reihenhäuser interessieren sich demnach vor allem Menschen, die zur bürgerlichen Mitte zählen. Doch ebenso bei Angehörigen anderer Milieus zielt der Wohnwunsch häufig aufs Eigenheim: bei denen, die eher konservative Werte pflegen bzw. aus dem traditionsbewussten Mittelstand wie Facharbeiter und Handwerker stammen, als auch bei den sogenannten Postmateriellen, die eher zu individualistischen Vorstellungen neigen. Der Referent wies auf die generelle Tendenz zur individuellen Gestaltung hin, die auch in den vorgegebenen Rastern von Reihenhausbebauung zunehmend Platz findet.

Diese Gruppe aus der Mitte der Bevölkerung ist bereit zu investieren, ist aber zum Teil auf finanzielle Förderung angewiesen, um den Wohnwunsch zu verwirklichen. Die Sorge um den Arbeitsplatz hinsichtlich künftiger Zahlungsverpflichtungen spielt ebenso eine Rolle wie die Altersvorsorge durch Wohneigentum. Als Wohnort wird weniger die Innenstadt, denn der Stadtrand bevorzugt. Im Vortrag wurde offenkundig, dass die Nachfrage nach Wohneigentum auch in nächster Zukunft bestehen wird und dass die grünen Bezirke der Städte sowie das Land für Familien interessant bleiben.

Bundeswettbewerb

Auf diesen Grunddaten zur Attraktivität der Eigenheimsiedlungen konnten Beirat und Präsidium erste Überlegungen zu einem möglichen Bundeswettbewerb „Die besten Eigenheim-Siedlungen 2009“ anstellen. Jost Schulze, Stellvertretender Beiratsvorsitzender und Vorsitzender der Wettbewerbskommission 2005, stellte einige Kriterien zur Diskussion. Die Zukunft der Vor- und Nachkriegssiedlungen wird zum einen in der Modernisierung der Häuser gesehen, sowohl hinsichtlich des Energieverbrauchs als auch der familien- und altersgerechten Ausstattung. Generationenübergreifendes Wohnen und soziale Verantwortung in Nachbarschaft und Kommune, einschließlich der Integration von Zuwanderern, wurden als Punkte genannt. Der demographischen Entwicklung sollten die Gemeinschaften durch gezielte Werbung junger Leute begegnen. Angesprochen wurde die Übertragung der Immobilie an die Kinder (bei lebenslangem Wohnrecht der Eltern). Welche Schwerpunkte bei einem Bundeswettbewerb letztlich gelegt werden, wird in den nächsten Monaten auf dieser Basis zu beraten sein.

Ue

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