Kinder und Giftpflanzen im Garten Neuer Service: Giftpflanzen-Galerie

In jedem Garten gibt es Pflanzen, die giftige Substanzen beinhalten. Komplett verbannen kann man diese Gewächse nicht. Besser ist es, Kindern, aber auch Erwachsenen, den richtigen Umgang damit beizubringen. Denn selbst Gemüsepflanzen wie Bohnen, Kartoffeln und Tomaten enthalten giftige Stoffe. Und wer möchte schon darauf verzichten?

Als Giftpflanzen bezeichnet man im allgemeinen Gewächse, bei denen schon eine relativ geringe Dosis genügt, um Vergiftungserscheinungen auszulösen. Doch um uns und unsere Kinder zu schützen, können wir nicht alle mehr oder weniger giftigen Pflanzen aus den Gärten entfernen. Die wenigen verbliebenen Arten würden die Gartengestaltung enorm einschränken. Denn selbst die Gräser des eigentlich harmlosen Rasens sind für den Menschen nicht sehr bekömmlich.

Kermesbeere
Die Früchte der Kermesbeere sehen lecker aus, sind aber giftig! Fotos von weiteren giftigen Pflanzen finden Sie unter: www.gartenberatung.de   © Verband Wohneigentum

Neben der Artenvielfalt gibt es noch weitere Gründe, nicht generell auf solche Pflanzen im Garten zu verzichten: Erstens haben viele Giftpflanzen eine wichtige ökologische Funktion. Und zweitens können Kinder den Umgang mit so genannten "gefährlichen" Pflanzen, die sie auch außerhalb des eigenen Gartens entdecken, nur lernen, wenn sie sie auch erkennen. Lediglich in Bereichen, wo sich Kinder oft, in großer Zahl oder zum Teil unbeaufsichtigt aufhalten (z. B. auf Spielplätzen, in Schulen oder Kindergärten), sollte auf besonders giftige Pflanzen verzichtet werden.

Experten-Tipp: Der beste Schutz sind Aufklärung und Wissensvermittlung - Kinder sollten lernen, mit Gefahren selbstbewusst umzugehen.

Gefahrenpotenzial

  • Kleinkinder erforschen die Welt mit dem Mund. Alles Erreichbare wird in den Mund gesteckt. Dieser Gefahr können Sie nur mit Beaufsichtigung begegnen. Also: Kleinkinder nie unbeaufsichtigt im Freien spielen lassen.

  • Auch Schulkinder können gefährdet sein. So reicht beim Riesenbärenklau (auch Herkulesstaude genannt) bereits der Kontakt mit der Pflanze aus, wenn sie z. B. aus den Stängeln ein Blasrohr basteln. In Verbindung mit Sonnenlicht kann es zu Hautreizungen kommen, die schweren Verbrennungen ähneln. Die Folge kann eine dauerhafte Photosensibilisierung (Sonnenlichtempfindlichkeit) sein.

  • Der Appetit auf Beeren kann für Kinder gefährlich werden, wenn sie mit den Pflanzen nicht vertraut sind. Besonders riskant wird es, wenn die Frucht auch noch lecker ist. So schmecken z. B. die Samen des Wunderbaumes nach Haselnuss. Sie enthalten aber eines der stärksten Pflanzengifte (schon 3-5 zerkaute Samen können für ein Kind tödlich sein).

  • Jugendliche sind in der Pflanzenbestimmung meist versierter. Aber auch sie können sich Gefahren aussetzen, wenn sie beispielsweise mit berauschenden Pflanzen oder Pilzen, wie z. B. Stechapfel, Engelstrompete, Hortensie und Fliegenpilz, experimentieren. Dies führt leicht zu Vergiftungen. Mindestens genauso gefährlich ist es dann, wenn im Rausch alltägliche Gefahren (z. B. im Straßenverkehr) nicht mehr erkannt werden.

  • Auch Erwachsene können gefährdet sein. Wer mit Hilfe von selbst gesammelten Pflanzen Krankheiten bekämpfen möchte, lässt sich auf ein Risiko ein. Fehlt hier die Erfahrung, kann es leicht zu lebensbedrohlichen Verwechslungen kommen.

Besonders giftige Pflanzen

An Spielplätzen, Schulen und Kindergärten sollte auf folgende Pflanzen grundsätzlich verzichtet werden:

  • Goldregen: Besonders die Hülsen mit den Samen und die Blüten sind giftig. Schon drei Samen führen bei einem Kind zu Vergiftungserscheinungen. 20 Samen sind in jedem Fall tödlich.

  • Stechpalme: Vor allem die Blätter und Früchte sind giftig. Ab vier Früchten kommt es zu einer Vergiftung, 20-30 Früchte haben eine tödliche Wirkung.

  • Seidelbast: Alle Pflanzenteile (außer dem Fruchtfleisch) sind giftig. Zehn Beeren mit zerbissenen Samen sind selbst für einen Erwachsenen tödlich. Bei Hautkontakt kann der Pflanzensaft zu Rötungen und Schwellungen führen.

  • Pfaffenhüttchen: Schädlich sind vor allem Samen, Blätter und Rinde. Eine giftige Wirkung tritt ab fünf Samen auf. Mehr als 30 Samen gelten auch bei Erwachsenen als tödliche Dosis.

Was tun bei Vergiftungen?

  • Überprüfen Sie Bewusstsein und Atmung des Vergifteten und führen Sie, falls notwendig, lebensrettende Sofortmaßnahmen durch (stabile Seitenlage, Herzdruckmassage, Beatmung). Decken Sie den Betroffenen zu.

  • Alarmieren Sie möglichst schnell einen Notarzt oder die Giftinformationszentrale.

  • Ohne Anweisung einer kompetenten Person (Arzt etc.), sollten Sie dem Betroffenen nichts zu trinken geben, insbesondere keine Milch.

  • Auch das Herbeiführen von Erbrechen ist nicht immer nützlich und sollte nur auf Anweisung vorgenommen werden. Erbricht der Vergiftete von sich aus, leisten Sie ihm entsprechende Hilfeleistung.

  • Eine weitere Behandlung sollte grundsätzlich nicht durch Laien erfolgen.

J.T.

So rufen Sie Hilfe

Notruf (bundesweit): 112

Giftinformationszentrale: 030-1 92 40 und 089-1 92 40

Wichtige Informationen für den Notruf:

  • Welche Pflanze wurde aufgenommen?

  • Welcher Pflanzenteil und wie viel?

  • Wer (Kind, Erwachsener, Allergiker, Gewichtsangabe)?

  • Wann war die Einnahme?

  • Wo befindet sich der Betroffene jetzt?

  • Welche Beschwerden hat der Betroffene?

Das geschulte Personal wird alle diese notwendigen Informationen abfragen. Wichtig ist, dass Sie nicht auflegen, bevor Ihnen der Gesprächspartner bestätigt, dass er alle notwendigen Angaben aufgenommen hat.

Service: Giftpflanzen-Galerie

Häufig erkennen junge Eltern die Giftpflanzen selbst nicht. Da ist es schwierig, Kindern den richtigen Umgang damit zu erklären. Auf unserer Gartenberater-Website ist eine Bildgalerie mit den giftigsten Pflanzen online: gartenberatung.de

Mehr Tipps für den kindersicheren Garten finden Sie in unserer Broschüre "Kinder im Garten": Rund um den Garten

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